Die Abberufung von Brandenburgs Verfassungsschutzchef im Zusammenhang mit der Einstufung der AfD hat die Position von Innenministerin Katrin Lange (SPD) ins Wanken gebracht. Wie lange kann die Parteiführung noch schweigen?
Ein interner Konflikt innerhalb der SPD hat eine erhebliche Erschütterung ausgelöst, insbesondere hinsichtlich der Abgrenzung zur AfD. Es steht die Frage im Raum, ob Katrin Lange zurücktreten sollte, da ihr Verhalten die Integrität ihrer Partei gefährdet hat.
Zu Beginn der Woche wurde Jörg Müller, der Verfassungsschutzchef, entlassen. Viele waren von dieser Entscheidung überrascht, da Müllers Arbeit parteiübergreifend anerkannt wird. Er wird für seine Gewissenhaftigkeit und Loyalität geschätzt und ist in der AfD äußerst unbeliebt, die als eine der extremsten Landesverbände gilt.
Am 14. April stufte Müller die AfD als gesichert rechtsextrem ein, angeblich ohne vorherige Rücksprache mit Lange. Diese Behauptung wird jedoch zunehmend in Frage gestellt. In einer Sitzung des Innenausschusses geriet Lange in Widersprüche und es wurde deutlich, dass die Hochstufung lange geplant war.
Die Grünen in Brandenburg sind skeptisch und sammeln Unterschriften für Langes Rücktritt. Sie argumentieren, dass ihre Erklärungen unglaubwürdig sind und sie möglicherweise die Wahrheit verdreht hat. Felix Banaszek von der Bundespartei kritisiert, dass die SPD vor der Bedrohung durch die AfD die Augen verschließt und sich sogar in die falsche Richtung bewegt.
Die Situation rund um Lange hat sich auch auf Ministerpräsident Dietmar Woidke ausgewirkt, der sie gefördert hat. Viele in der Partei fragen sich, ob die Entlassung des Verfassungsschutzchefs damit zusammenhängt, dass Lange sich gegen die Hochstufung der AfD wehrte.
Einige Parteikollegen sind von Langes Annäherung an die AfD peinlich berührt. Es gibt keinerlei öffentliche Kritik von der Parteiführung. Selbst als Lange in der Vergangenheit kontroverse Äußerungen tätigte, blieb die Reaktion aus.
Die Bundes-SPD und Innenminister aus anderen Bundesländern meiden es, sich zur Affäre um den entlassenen Verfassungsschutzchef zu äußern. Katrin Lange hat zwar bestätigt, dass die Hochstufung der AfD bleibt, doch sie hat gleichzeitig die Dienstanweisung ihres Vorgängers außer Kraft gesetzt, die politisch motivierte Entscheidungen verhindern sollte.
Der Druck auf Innenministerin Lange wächst innerhalb der SPD. Einige Parteikollegen äußern Bedenken darüber, wie die hochgestufte AfD behandelt werden soll. Lange hat in internen Mitteilungen betont, dass sie nicht für eine weichere Linie in der Auseinandersetzung mit der AfD steht, sondern für eine rechtlich saubere Strategie.
Ministerpräsident Woidke hat seine Unterstützung für Lange bekräftigt, doch in der Landtagsfraktion wird bereits gefragt, wie lange das noch der Fall sein kann.