Saskia Esken, die Vorsitzende der SPD, hat sich mit deutlichen Worten gegen die Art und Weise gewandt, wie die Medien über sie berichten und die Diskussion um ihre Person führen.
In einem Interview mit der Tageszeitung taz äußerte Esken, dass positive Stimmen in der öffentlichen Diskussion oft übersehen werden, sobald eine mediale Hetzjagd beginnt. Sie führte ein Beispiel an, bei dem das Interview mit der aktuellen Arbeitsministerin Bärbel Bas suggestiv als mangelnde Unterstützung für sie interpretiert wurde. Bas wurde gefragt, ob sie Lars Klingbeils Kandidatur zum Parteivorsitzenden unterstütze und antwortete positiv. Die Frage nach ihrer Unterstützung für Esken wurde jedoch nicht gestellt, was zu der Schlussfolgerung führte, dass Bas sich zu Esken äußere. Das bezeichnete Esken als unangemessene Taktik.
Zudem bemängelte Esken, dass viele Medien den Umstand, dass der Landesverband Baden-Württemberg sie nicht für den Bundesvorstand der SPD nominiert hat, als Zeichen der fehlenden Unterstützung darstellten. Sie betonte, dass sie selbst nicht um eine Nominierung gebeten hatte und nannte die Berichterstattung eine Kampagne.
Esken kritisierte die öffentliche Debatte über ihre zukünftige Rolle als unangemessen und verwies darauf, dass es wichtigere Themen gäbe, die dringend diskutiert werden sollten. Sie nannte Fragen wie den Umgang mit dem Rechtsextremismus, die Stärkung der Demokratie und die Schaffung eines positiven Ansehens für Deutschland und Europa als dringende Aufgaben. Stattdessen konzentriere sich die Diskussion auf Personalien, was sie als bedauerlich empfindet.
Esken hob hervor, dass Frauen in der politischen Arena vor größeren Herausforderungen stehen als ihre männlichen Kollegen. Ihrer Meinung nach müssen Frauen in der Politik oft doppelt so viel leisten. Die Erwartungen, die an politisch aktive Frauen gestellt werden, sind häufig widersprüchlich und daher kaum erfüllbar.