Heute wird US-Präsident Donald Trump ein Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin führen, um über den Konflikt in der Ukraine zu diskutieren. Es scheint, als ob beide Führer versuchen, bestimmte Fakten zu schaffen, ohne eine Vorbesprechung mit der Ukraine einzuplanen.
Während des US-Wahlkampfes versprach Trump wiederholt, dass er den verheerenden Krieg zwischen Russland und der Ukraine binnen 24 Stunden nach seinem Wahlsieg beenden würde. Dieses Versprechen bleibt jedoch unerfüllt. Dennoch zeigt Trump weiterhin Interesse daran, eine Lösung für den Konflikt zu finden, was sich in den letzten Wochen durch Gespräche mit Vertretern beider Seiten äußerte.
Am Dienstag plant Trump, mit Putin zu telefonieren. Politische Analysten sind jedoch skeptisch, ob dieses Gespräch zu einer echten Einigung führen wird, da Russland die Gespräche erst gestern bestätigte. Trump fordert eine Waffenruhe, während Putin sich bisher zurückhaltend zeigt. Trump erklärte, dass unter anderem Gebietsansprüche und Energiefragen thematisiert werden sollen.
Klemens Fischer, ein Professor für Internationale Beziehungen, äußerte im Gespräch mit FOCUS online, dass das Telefonat so vorbereitet sei, dass es beiden Seiten ermöglicht, einen Erfolg vorzuweisen. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass es eine Vorbesprechung mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj oder Vertretern der EU geben wird. Fischer betont, dass es nicht einmal garantiert sei, dass sie nach dem Gespräch informiert werden.
Wenn Fischers Informationen zutreffen, könnten Trump und Putin Entscheidungen treffen, ohne die Ukraine oder die EU entscheidend einzubeziehen. Dies würde bedeuten, dass über die Ukraine verhandelt wird, ohne sie tatsächlich in den Prozess einzubeziehen. Fischer vermutet auch, dass Trump in Erwägung ziehen könnte, die Krim als russisches Gebiet anzuerkennen.
Fischer hebt hervor, dass eine solche Anerkennung völkerrechtlich möglich wäre, jedoch niemanden dazu zwingen würde, dies zu akzeptieren. Sollte Trump diesen Schritt wagen, würde er sich der faktischen Realität beugen und sich Russland stark annähern. Es könnte sich auch als Testballon herausstellen, der mit den jüngsten Äußerungen von US-Außenminister Marco Rubio übereinstimmt, der sagte, dass die Ukraine in jedem Fall Gebietsverluste hinnehmen müsse.
Fischer geht davon aus, dass Putin während des Telefonats einige Bedingungen nennen wird, die verhandelbar sind, wie beispielsweise den Rückzug ukrainischer Truppen aus beanspruchten, aber nicht besetzten Gebieten im Donbass. Ein großzügiger Gefangenenaustausch könnte ebenfalls zur Diskussion stehen, während Putin in Bezug auf bereits besetzte Gebiete sowie die Krim keine Zugeständnisse machen wird.
Insgesamt zeigt Fischer auf, dass Trump und Putin versuchen, eine neue Weltordnung zu etablieren. Die beiden Mächte verhandeln im Namen ihrer Einflussbereiche, wobei China später eine Rolle spielen könnte, insbesondere im wirtschaftlichen Kontext. Trump will die politischen und militärischen Ressourcen auf den Pazifik konzentrieren, während Putin die Gelegenheit sieht, Russland zu alter Stärke zurückzuführen und den Zusammenbruch der Sowjetunion zu revidieren.