Investitionen, die ethisch orientiert sind, richten sich auf Unternehmen oder Fonds, die sozial verantwortungsvolle Praktiken verfolgen. Sowohl private als auch institutionelle Anleger haben die Möglichkeit, bewusst in Firmen zu investieren, die keine Waffen oder Tabakprodukte herstellen. Auf einer Veranstaltung des Weltwirtschaftsforums in Davos äußerte sich Nato-Generalsekretär Mark Rutte kritisch zu der Behandlung der Rüstungsindustrie durch Finanzinstitute, die er mit Drogendealern verglich. Er bezeichnete die geltenden Anlagevorschriften als absurd.
Rutte erklärte in Davos, dass der Unterschied zwischen illegalen Drogen und der kollektiven Verteidigung klar gemacht werden müsse. Er rief die Bürger der Nato-Staaten dazu auf, ihre Banken und Pensionskassen zu motivieren, mehr Mittel in die Verteidigung zu lenken. Seiner Meinung nach hindern die ESG-Vorschriften (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) an der dringend benötigten privaten Finanzierung der Rüstungsindustrie.
François Michel von dem belgischen Rüstungsunternehmen John Cockerill äußerte ähnliche Sorgen wie Rutte. Er betonte, dass ESG-Vorgaben eine Trennung zwischen der Verteidigungsindustrie und zivilen Sektoren schaffen, was der europäischen Verteidigungsindustrie schadet. Laut dem Telegraph vernachlässigen die Finanzmärkte die Rüstungsindustrie, was die militärischen Fähigkeiten Europas gefährdet.
Rutte wies darauf hin, dass die Waffenproduktion in China und Russland die westliche Kapazität erheblich übersteigt. Außerdem betonte er, dass das aktuelle Nato-Ziel von zwei Prozent des BIP für Verteidigungsausgaben nicht ausreicht, um ausreichende militärische Kapazitäten sicherzustellen. Ein höheres Budget sei erforderlich, um den Verteidigungsschutz zu gewährleisten.