16 May 2025, 22:41

Bundeskartellamt prüft: Ausnutzen Energieanbieter die Dunkelflaute?

Aktualisiert : 14 Dezember 2024

Keine Hinweise auf Engpässe trotz Dunkelflaute

Eine Untersuchung der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) zeigt, dass trotz der aktuellen Dunkelflaute keine konkreten Anzeichen für Versorgungsengpässe festgestellt wurden. Am Donnerstag erreichten die Strompreise mit 395 Euro pro Megawattstunde einen Rekordwert, wie das Medium berichtete.

Unklare Ursachen für die Nichtnutzung fossiler Kraftwerke

Fachleute sind der Meinung, dass die Stromversorgung mit den am Markt verfügbaren Ressourcen hätte gesichert werden können. Warum jedoch viele fossile Kraftwerke am Donnerstag nicht in Betrieb waren, obwohl sie laut den Behörden einsatzbereit waren, bleibt unklar.

Rückhalt von Kapazitäten im Fokus

Holger Lösch, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), äußerte seine Besorgnis: „Dunkelflauten führen zunehmend zu extrem hohen Energiepreisen und gefährden damit die Industrie und Arbeitsplätze in Deutschland.“ Trotz der vorhandenen über 90 Gigawatt regulierbarer Leistung in Deutschland, was Engpässe unwahrscheinlich erscheinen lässt, gibt es den Verdacht, dass einige Betreiber von Kraftwerken möglicherweise absichtlich Kapazitäten zurückgehalten haben, um die Preise zu erhöhen.

Unbenutzte Reservekraftwerke

Die FAZ berichtet, dass es keine Hinweise auf die Möglichkeit von Versorgungsengpässen gab. Der Energieversorger Steag informierte die FAZ, dass seine Reservekraftwerke nicht in Betrieb genommen wurden, weil der Übertragungsnetzbetreiber Amprion keinen Bedarf anmeldete.

Amprion selbst erklärte, dass die bestehenden Kapazitäten auf dem Strommarkt ausreichend gewesen seien. „Die Marktpreise stehen nicht unbedingt in direktem Zusammenhang mit der Systemsicherheit, weshalb hohe Preise nicht automatisch auf eine Gefährdung der Systemsicherheit hindeuten“, so eine Sprecherin des Unternehmens. Reservekraftwerke würden demnach ausschließlich für die Systemsicherheit bereitgehalten und nicht aktiv in den Markt eingreifen.

Untersuchungen zu möglichen Marktmanipulationen

Das Bundeskartellamt und die Bundesnetzagentur haben Untersuchungen eingeleitet, um die Vorwürfe zu klären. Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamts, betonte, dass die kurzfristigen Preissteigerungen möglicherweise das Ergebnis normaler Marktmechanismen sein könnten. Dennoch wolle man die Preisentwicklung während der Dunkelflaute genauer untersuchen, um potenzielle Manipulationen auszuschließen, so die Behörden im Gespräch mit der FAZ.

Der Energiekonzern RWE wies die Vorwürfe entschieden zurück und erklärte, dass alle verfügbaren Kraftwerke in Betrieb gewesen seien. Zudem habe man durch Importe versucht, die geringe Einspeisung aus erneuerbaren Energien auszugleichen, so ein Sprecher des Unternehmens.

Internationale Kritik an der deutschen Energiepolitik

Deutschlands Energiepolitik steht auch international in der Kritik. Die Schwedische Energieministerin und Vize-Regierungschefin Ebba Busch hat bereits angemerkt, dass die Abschaltung der Kernkraftwerke zu einem Anstieg der Strompreise in ganz Europa geführt habe.

Am Donnerstag waren Länder wie Schweden und Norwegen gezwungen, erhebliche Strommengen nach Deutschland zu exportieren, was auch dort die Preise beeinflusste.

Herausforderungen beim Kohleausstieg und Kraftwerksausbau

Die FAZ weist darauf hin, dass Deutschland dringend flexible Erzeugungskapazitäten benötigt, um Dunkelflauten auszugleichen. Die Bundesregierung plant, bis zu 12,5 Gigawatt neue, klimafreundliche Gaskraftwerke zu bauen, die auch wasserstofffähig sind. Allerdings hat Wirtschaftsminister Habeck die Pläne für ein Gesetz zur Sicherung von Kraftwerkskapazitäten wegen fehlender Unterstützung in dieser Legislaturperiode gestoppt.

Experten warnen, dass der Kohleausstieg bis 2030 in Gefahr ist und unter den aktuellen Umständen zunehmend unrealistisch erscheint. „Mit jedem Kraftwerk, das vom Netz genommen wird, steigt die Gefahr von Versorgungsengpässen. Deshalb müssen Ausstiege mit einem Ausbau der Kapazitäten einhergehen“, warnte Christoph Müller, Geschäftsführer von Amprion, gegenüber der FAZ.

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